Bindegrün


Schneeglöcklein und Silberdisteln

Mit dieser Postkarte bot Gottfried Liechti 1904 einer Gärtnerei in Bremen verschiedene Wildpflanzen an.

Obwohl es auch in Wittnau eine Poststelle gab, wurde die Karte in Frick abgeschickt.  

Grund dafür war möglicherweise die Geheimniskrämerei, die um die Adressen potenzieller Bindegrün-Kundschaft gemacht wurde. 

Der Adressen-Klau soll soweit gegangen sein, dass es Wittnauer gab, die kurz vor der Abfahrt der Postwagen flink auf die Gepäckablage kletterten, um einen Blick auf die dort liegenden Körbe und Schachteln zu erhaschen und die Empfängeradressen auszuspionieren.

(Mündliche Mitteilung um 1982 von E. Sch.-H., Jahrgang 1900)

 

 

                                Wittnau (Schweiz) 29. Jan. 04

 

Hochgeehrter Herr E. Kiep,

                                                 Bremen.

 

Hiermit erlaube ich mir Sie höfl. anzu-

fragen, ob Sie nicht geneigt wären, von mir 

Epheublätter sehr schöne & zu 20 Stück gebündelt 

per 1000 Stück franco für Mk. 1.50 Pfg. zu beziehen. In etwa 3 Wochen 

könnte ich Ihnen sehr schöne Schneeglöcklein liefern 

pro 1000 Stück franco für Mk. 4.50 Pfg.  Könnte Ihnen 

auch noch 1000 Stück Weiherrohrpüschel für Mk. 6.– 

& im Herbst & Winter sehr schöne be- & unbeschneidtene 

Silber- & Golddisteln etc. liefern. 

Bitte gefl. um ungehenden Bericht.           Achtungsvollst

                                                                  Gottfried Liechte

 


 

Weitere Korrespondenzen rund um den Waldpflanzenhandel aus der Zeit zwischen 1904 und 1927 finden Sie  ► hier .

 


Eine Foto des Bindegrün-Sammlers Johann Liechti finden Sie ► hier.


Weiter Informationen zu diesem Thema sind in der Jahresschrift «Adlerauge» 1996 nachzulesen.

(S.11: Heidi Tschudi-Burkart: Bindegrün-Versand aus Wittnau)