Auswanderung ins Elsass

 

 

Im Mittelalter und bis zum Westfälischen Frieden von 1648 gehörte das Elsass - wie das Fricktal auch - zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, in dem das Haus Habsburg die grösste Macht ausübte. Vielleicht war die gemeinsame österreichische Vergangenheit ein Grund dafür, warum bis zum 19. Jahrhundert die Kontakte zwischen dem Fricktal und dem Elsass erhalten blieben. 

Im Wittnauer Familienbuch finden wir eine recht grosse Anzahl von Frauen und Männern, die die Schweiz Richtung Elsass verliessen. In der Regel waren es Einzelpersonen und nicht ganze Familien, die diese Auswanderung wählten. Der überwiegende Teil - rund zwei Drittel - waren Frauen.

 

 

 

Folgende Wittnauerinnen und Wittnauer wanderten laut Familienbuch ins Elsass aus:

 

 

Agatha Beck                 (* 3.1.1788 oder 1789) heiratetete Anton Gröllin in Kappelen,

und ihre Schwester

Theresia Beck               (* 01.10.1796)       heiratete Johann Jung (?) in Hagenau.

 

Jakob Brogle                 (* 18.07.1778)       Elsass

 

Katharina Brogle           (* 01.01.1795)       Elsass

 

Xaver Businger              (* 21.01.1777)       Elsass

und seine Halbgeschwister

M. Anna Businger          (* 16.07.1784)       Elsass

und

Johannes Businger       (* 27.06.1789)       im Elsass gestorben

 

Franz Josef Businger     (* 07.08.1795)      Elsass

 

Josef Fricker                   (* 29.09.1803)      Elsass, Eschenzwiler

 

M. Theresia Fricker         (* 26.10.1803)      heiratete 1834 in Strassburg

 

M. Katharina Liechti        (* 21.09.1779)     Elsass

 

Brigitta Liechti                 (* 12.01.1780)     Elsass

 

Joh. Mathäus Schmid     (* 16.07.1760)     Elsass

 

Elisabeth Schmid            (* 28.02.1779)     Elsass

 

Anna M. Speiser               (* 23.11.1769)     Elsass

und ihre Schwester

M. Katharina Speiser       (* 25.11.1776)     Elsass

 

Theresia Walde                (* 11.04.1760)     Elsass

 

 

 

Auch wenn ja das Elsass nicht so weit entfernt liegt, so gibt es doch im Familienbuch fast keine Angaben über das weitere Schicksal der Frauen und Männer. Keine Namen von Nachkommen - kein Todesdatum.

Das lässt die Vermutung aufkommen, dass eine Auswanderung ins Elsass hauptsächlich als Flucht aus dem Heimatdorf und weniger als Chance für die Zukunft empfunden wurde. 

Der grosse Frauenanteil mag damit zusammenhängen. Mit der Flucht wollten wohl einzelne Wittnauerinnen sich und ihrer Familie die Schmach ersparen, ein uneheliches ("illegales") Kind zur Welt zu bringen.