Wittnau im Laufe der Zeit

Die Daten aus der Geschichte der Gemeinde Wittnau sind chronologisch geordnet. 

(Die Auflistung wird laufend ergänzt.)

 

 

 

um 1100:

Die Grafen von Homberg erbauen auf dem Homberg eine Burg.

 

um 1185:

Stiftung einer Jahrzeit für die Grafen von Homberg. 

 

1212:

Älteste bekannte Erwähnung des Gemeindenamens. In einer Tauschurkunde wird als Zeuge ein gewisser "Rudolffus decanus de Witnouwe" (Rudolf, Dekan von Wittnau) erwähnt. (Kopie von 1516 im Staatsarchiv Aarau)

 

1316:

Durch eine Schenkung erhält das Kloster Beinwil (SO) die Kollatur für die Pfarrei Wittnau. Als Priester der Wittnauer Kirche werden in der Folge Patres des Klosters eingesetzt. 

 

1325:

Nach dem Tod es letzten Grafen Werner III. von Neu-Homberg gelangt der Besitz in Wittnau an das Haus Habsburg.

 

1356, 18. Oktober 1356 (Lukastag):

" kurz vor der Vesperzeit" erschütterte ein Erdstoss die ganze Region Basel. Auch in Wittnau wurde das "Basler Erdbeben" verspürt. Die Burg auf dem Homberg stürzte ein und mit ihr Dutzende von Burgen in der Region.

 

1462, Dezember:

Kirche und Pfarrhaus fallen einem Brand zum Opfer. 

 

1541 – 1630:

Nachdem der Pfarrer von Kienberg, Andreas Tischmacher, im September 1541 auf offener Strasse ermordet worden war, bekam die Solothurner Pfarrei für fast 90 Jahre keinen eigenen Priester mehr. Kienberg wurde bis 1630 meist durch den Wittnauer Pfarrer betreut.

 

1668:

Wunder auf dem Buschberg: Benedikt Martin, ein Müller aus Kienberg wird von seinem 23 Zentner schweren Fuhrwerk überrollt, ohne Schaden zu nehmen. Zum Dank stiftet er ein Wegkreuz. Der Buschberg wird zu einem Wallfahrtsort.

 

1720/1721:

Bau eines hölzernen Trottengebäudes in der Nähe der Kirche. (abgebrochen 2015)

 

1741/1742:

Bau des Pfarrhauses.

 

1760:

Der Bischof von Basel auf Visitation in Wittnau. Die alte Dorfkirche ist baufällig und zu klein. 1761 bewilligt der Bischof einen Neubau, der durch Beisteuern und Spenden der Kirchgemeinden der Kapitel Sisgau und Frickgau finanziert werden soll.

 

1765, 12. Juli:

Grundsteinlegung für eine neue St. Martinskirche.

 

1776:

Weihe der neuen St. Martinskirche.

 

1797:

Seit dem dem Mittelalter stand das Fricktal unter habsburgischem Einfluss und gehörte damit zu Österreich. Im Frieden von Campoformio trat Österreich das Fricktal an Frankreich ab. Weil Frankreich die Veränderung in der Verwaltung (noch) nicht umsetzte, blieb de facto vieles beim Alten.

 

1802:

Der "Canton Frickthal" entsteht. Der im Schwarzwald geborene Sebastian Fahrländer (1768-1841) wird zum Präsidenten der Verwaltungskammer gewählt.

 

1803:

Das Fricktal kommt zum neuen Kanton Aargau.

 

1804:

Tavernenrecht des Gasthauses «Sonne». Erster Wirt ist Urban Walde.

 

1832:

Der «Zehntenstock» im Oberdorf, eine ehemalige Fruchtschütte des Klosters Mariastein, wird in ein Wohnhaus umgebaut.

 

1837, 29. Januar:

Fürio! Das grosse Wohnhaus von Thadä Fricker und Johann Broglin wird ein Raub der Flammen.

 

1837:

Errichtung der Unterzollstätte Wittnau. Für die Ausfuhr von Gütern (z.B. Vieh, Wein etc.) in den Kanton Solothurn musste eine Gebühr entrichtet werden. 

 

1840 / 1841:

Der Wittnauer Bernhard Herzog eröffnet unterhalb des Dorfes eine Ziegelhütte.

Einige Jahre später wanderte er nach Amerika aus. Die Ziegelei verkaufte er an den Sonnenwirt Joseph Walde.

 

1843:

Das Votivkreuz auf dem Buschberg wird von drei angetrunkenen Holzarbeitern gefrevelt.

 

1849:

Bau des zweiten Schulhauses (heute Gemeindehaus).

Das alte Schulhaus an der Kirchbachstrasse wird Armenhaus.

Ziegel vom Dach des 1849 erbauten Schulhauses
Ziegel vom Dach des 1849 erbauten Schulhauses

 

1849:

Eröffnung des Wirtshauses "Zur Pinte" (später umbenannt in "Restaurant Schmid", bzw. "Zur Rebe"). Erster Wirt ist Ignaz Schmid.

 

1850, 12. August:

Eine grosse Zahl von verarmten Wittnauer Familien verlässt die Heimat und versucht einen Neuanfang in Amerika.

 

1854:

Wittnau bekommt eine Post. Erster Postablage-Halter ist der Landwirt und Gemeindeammann Josef Fricker.

 

1858:

Erste Gründung eines Männerchors. Teilnahme an einem Verbandsfest

 

1865:

Umbau und Erweiterung der Wittnauer St.Martin-Kirche. Das Kirchenschiff wird verlängert und der alte, breite Käsbissenturm durch einen neuen Turm ersetzt.

 

1866, 1. Januar:

Vereinsgründung der Feldschützen Wittnau

 

1868, September:

Die Wittnauer Postablage wird in eine vollwertige Poststelle umgewandelt. Der erste Postablage-Halter, Josef Fricker, wird nun zum Posthalter befördert. 

  

1873:

Die Kollatur der Wittnauer Kirche gelangt an den Staat Aargau. Mit andern Worten: Es ist nun nicht mehr das Kloster Mariastein, das in Wittnau die Pfarrherren einsetzt, sondern der Kanton. Erstmals wählen die Wittnauer ihren Pfarrer selbst.

 

1882:

In Wittnau bricht die Maul- und Klauenseuche aus und überträgt sich nach Gipf-Oberfrick, Frick und Herznach. Die Abhaltung des Fricker Viehmarktes am 13. November 1882 wird untersagt.

 

1884:

Neugründung des Männerchors Sängerbund Wittnau. Fahnenweihe 1885.

 

1889, 1. Februar:

Eine Neuerung hält in Wittnau Einzug: das Telefon.

Der Posthalter Josef Fricker wird offiziell zum Telefonisten und Telegraphisten der Gemeinde Wittnau ernannt.

 

1896, 6. Januar:

Gründung der ersten Landwirtschaftlichen Genossenschaft. Dieses Projekt scheitert.

Die Genossenschaft löst sich per 26. Dezember 1902 wieder auf.

 

1896:

Die Fortbildungsschule bekommt vom Sängerbund ein top-modernes Geschenk:

eine elektrische Batterie mit zwei Zellen und ein Glühlämpchen!

 

1897:

Projekt einer elektrischen [!] Eisenbahn von Kienberg nach Frick.

 

1898:

Wittnau erhält eine neue, gut funktionierende Wasserversorgung. Alles wurde innerhalb eines Jahres realisiert, von der ersten Idee bis zur Fertigstellung von Brunnenstube, Reservoir und Leitungsnetz!

 

1899:

Unfall beim Schiesstraining: Der Zeiger Valentin Husner wird von einer Kugel tödlich getroffen. 

Seine Familie bekommt vom Bundesrat eine Entschädigung von Fr. 2'000.– zugesprochen.

 

1902, 27. Juli:

Einweihung der Lourdes-Grotte am Fusse des Staatswaldes "Sunnehalde".

 

1902:

Gründung des Schützenbundes Wittnau. Fahnenweihe am 17. Aug. 1902.

 

1905, 1. Dezember:

Gründungsversammlung der Posamentergenossenschaft. Präsident ist Fortbidungslehrer Emil Beck.

 

1905:

Die "Elektrische Kraft" kommt nach Wittnau. Vorangetrieben wurde diese Neuerung vor allem von den Posamentern, damit sie ihre Bandwebstühle in Zukunft nicht mehr mit Muskelkraft antreiben mussten.

 

1909, 17. Sept.:

Eröffnung der Posamenterschule Wittnau mit 21 Kursteilnehmern.

 

1911:

Zweites Eisenbahnprojekt Kienberg - Frick. Vorgesehen waren zwei Dampflokomotiven mit je 150 - 160 PS. Auch dieses Projekt wird aus finanziellen Gründen nicht realisiert. Die Gesamtkosten hätten 926'600 Fr. betragen. 

 

1911, 25. November:

Erneute Gründung einer Landwirtschaftlichen Genossenschaft. Im zweiten Anlauf gelingt das Unterfangen.

 

1913:

Strassenkorrektion Frick-Wittnau. Bau einer neuen Brücke beim Brügglihof. Die Brücken beim unteren Dorfeingang und über den Chilbach werden abgebrochen und durch Betonbrücken ersetzt. (Firma G. Müller & Co., Zofingen)

 

1920, 26. Mai:

Gründung des "Darlehenskassenvereins Wittnau" (Raiffeisen). Pfarrer August Küchler engagiert sich als Aktuar im Vorstand.

 

1920, 27. Mai:

Gründung des Veloclubs Wittnau

 

1922:

Ausbau der Strasse vom "Boden" bis zur Wölflinswilerstrasse. Brückenbau in der "Zülspen". (Firma Vinanti, Schönenwerd)

 

1923:

öV: Wittnau wird an die Postauto-Linie Frick – Oberhof angeschlossen.

 

1924:

Gründung der Kapellenkommission.

 

1927, 4. März:

Gründung des Vogelschutzvereins.

Drei Jahre später hat der Verein bereits 102 Mitglieder.

 

1930:

Die Ziegelhütte der Familie Walde schliesst ihren Betrieb.

 

1931, 27. März:

Die drei Kantone Aargau, Basel-Landschaft und Solothurn beschliessen die Aufhebung des "Heimatlosenplatzes". Das Niemandsland zwischen Wittnau, Rothenfluh und Anwil wird an die drei Kantone aufgeteilt.

 

1934, 10. Mai:

Grosse Militärparade auf dem Buschberg: Dem Defilée des Regiments 49 wohnen 3000 Zivilisten bei.

 

1935; 8. März:

Gründung des Verkehrsvereins mit 20 Mitgliedern.
Der Mitgliederbeitrag beträgt Fr. 1.– jährlich, für Wirte Fr. 5.– und für Handlungen Fr. 3.– .

 

1935:

Bau des Schützenhauses im "Rotel". 

 

1937:

Bau der Sakristei an der Ostseite der Martinskirche und Erstellung einer Kirchenheizung.

 

1952:

Wittnau bekommt (erst jetzt!) ein Gemeindewappen.

 

1954, 23. Januar:

Brandausbruch in der Liegenschaft von August Hochreuter an der Kirchbachstrasse. Auch die Mosterei von Fritz Brogle brennt ab. Ebenfalls werden Scheune, Stall und Wohnhaus von Max Müller in Mitleidenschaft gezogen.

 

1954, 24. Januar:

Altarweihe der renovierten Kirche durch Bischof Franziskus von Streng

 

1954:

Die Landwirtschaftliche Genossenschaft kauft an der Kirchbachstrasse zwei Gebäude:

Das alte Schulhaus, das zuletzt als Armenhaus diente und die Liegenschaft Rüetschi. 

Die beiden Häuser werden abgebrochen und machen einem neuen Lagerhaus Platz.

 

1962, 8./9. September:

Einweihung des neuen Schulhauses und der Turnhalle

verbunden mit einem Jugendfest

(Gemeindeversammlungsbeschluss 5.2.1959, Baubeginn Mai 1961)

 

1964, 26. Juni:

In der Schweiz werden die Postleitzahlen eingeführt. Wittnau erhält die Nummer 5265. 

 

1965, 25. Oktober, 14.00 Uhr:

Der Wittnauer Kindergarten wird eröffnet. Erste Kindergärtnerin war "Fräulein Oswald".

 

1966, 22. November:

Die Versammlung der Grundeigentümer beschliesst, eine Güterregulierung durchzuführen. Eine Kostenbeteiligung von 10% durch die Gemeinde findet aber vorerst an der Gemeindeversammlung noch keine Mehrheit.  

 

1969, 1. April:

Das Restaurant «Rebe» schliesst.

 

1969, 23. Mai:

Im dritten Anlauf gibt die Gemeindeversammlung mit 89 zu 78 Stimmen grünes Licht zu einer Güterregulierung. An den Dezember-Versammlungen von 1966 und 1967 war eine 10%-Beteiligung durch die Gemeinde noch abgelehnt worden.

 

1969, 2. August:

Brand im Dorf: Das alte Bauernhaus der Familie Schmid (Michelis), welches direkt an der Friedhofmauer liegt, brennt ab. Ursache: zeuselnde Kinder.

 

1972/73

Der bis anhin offen fliessende Kirchbach wir eingedohlt.

 

1976, 24. August:

Brand an der Kirchbachstrasse: Das Bauernhaus von Emil Brogle (Siegrist), samt Scheune und Stall und auch das Lagerhaus der Landwirtschaftlichen Genossenschaft werden ein Raub der Flammen. Brandursache: zeuselnde Kinder.

 

1978

Das Lädeli der beiden Schwestern Ida und Flora Brogle schliesst. 

 

1979, Mai:

Eröffnung der neuen Postautoverbindung über das Benkerjoch nach Aarau.

 

1985, 3. Juni:

Die neue Post, gleich gegenüber der alten Post, wird eröffnet. 

 

1987, Januar:

Eine Epoche geht zu Ende: Rosa Brogli stellt ihren Bandwebstuhl für immer ab.

Sie war die letzte Heim-Posamenterin des Fricktals.

 

1989, August:

Der neue Kindergarten kann bezogen werden.

(Spatenstich: 11.11.1988; Aufrichtefeier: 19.05.1989)

 

1992, 30. Januar:

Brand im Gässli: Die Liegenschft von Agnes Herzog (Gässli-Agnes) wird ein Raub der Flammen. Ursache: elektrischer Kurzschluss.

 

1994, 21. November:

Der Brite Geoffrey Boltwood macht mit einer Gruppe von Leuten bei der Buschbergkapelle ein eindrückliches Erlebnis: Aus der Erde sind rätselhafte Töne zu vernehmen. Laut Boltwood ist damit ein Kraftzentrum eröffnet worden.

 

1995, 29. Mai:

Wittnau bekommt eine neue Postleitzahl: 5064. 

  

1997, September:

Auflösungsversammlung der Bodenverbesserungsgenossenschaft. In der Zeit seit 1966 wurden 3488 Parzellen in Flur, Wald und Baugebiet zu 1144 Parzellen zusammengelegt. Kostenpunkt des ganzen Unternehmens: 13,3 mio. Fr.

 

1998, 15. August:

Wittnau gerät in die Schlagzeilen: Der Gemeindeammann Peter Meier wird mit DNA-Analyse überführt, seit 1991 mit anonymen Briefen verschiedene Wittnauer Einwohner belästigt zu haben. Meier tritt von seinem Amt als Gemeindeoberhaupt zurück.

 

2000, Januar:

Brand im Wittnauer Oberdorf. Ein Grenzstreit zwischen Nachbarn gipfelte darin, dass der eine von ihnen einen Brand legte. Die Brandruine wird erst 9 Jahre später beseitigt.

 

2004, Ende Juni:

Die Bauwerk Parkett AG stellt in Wittnau ihren Betrieb ein. Die rund 60 Arbeitskräfte stehen vor der Wahl, eine andere Arbeitsstelle zu suchen oder künftig im Parkettwerk im st. gallischen St. Margrethen zu arbeiten.    

 

2007, 30. April:

Letzte Milchannahme im Wittnauer Milchhüüsli. Die noch verbleibenden Milchproduzenten bringen ihr Milch künftig zur Sammelstelle in Wölflinswil.  

 

2008, 7. / 9. Juni:

Die Poststelle Wittnau schliesst. Im VOLG-Laden wird eine Postagentur eröffnet.

 

2010, 31. Dezember:

Die Filiale Wittnau der Raiffeisenbank Regio Frick wird geschlossen. Eine Unterschriftensammlung fordert einen Bankomat im Dorf, doch die Bankleitung kommt dem Wunsch nicht nach. Der Umsatz wäre zu gering, der Aufwand zu gross. 

 

2014, Oktober:

Das alte Gebäude der Landwirtschaftlichen Genossenschaft wird abgerissen. Ein provisorischer VOLG-Laden wird im Lagerhaus eingerichtet.

 

2015, 11. Dezember:

Im Neubau an der Kirchbachstrasse wird der VOLG wieder eröffnet.

 

2017, Sommer:

Die 20 Wohnungen der Wohnbaugenossenschaft Wittnau sind realisiert und bezugsbereit. 

 

2020, Frühling:

Das Covid-19-Virus (Corona) hat die Schweiz erreicht und droht, wenn es sich ungehindert verbreiten kann, das ganze Gesundheitswesen lahmzulegen. Der Bundesrat beschliesst tiefgreifende Massnahmen, die das öffentliche Leben stark einschränken: Versammlungen von mehr ab 5 Personen sind untersagt. Der Präsenzunterricht an Schulen wird verboten. Gottesdienste - auch an Ostern - können nicht in der Kirche gefeiert werden.

 

2021, Dezember:

Auf Ende 2021 werden im ganzen Kanton Aargau die Schulpflegen abgeschafft. Die Aufgaben und Kompetenten dieser Behörde werden auf die Schulleitung und den Gemeinderat übertragen. Der Präsident des abtretenden Gremiums, Oliver Hassler, wird sich ab 2022 als Gemeinderat für das Wohl der Schule Wittnau einsetzen können.