Schneckenzucht


Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg war für viele Wittnauer Familien besonders schwierig und hart.

Fast alle betrieben ein wenig Landwirtschaft, als voller Erwerb reichte das aber bei den wenigsten. Zwar war man froh um etwas Kartoffeln vom eigenen Acker, um die eigene Milch oder Eier, aber Bargeld warf die Baurerei - ausser bei der Kirschenernte - kaum ab.

Die meisten Haushalte waren zwingend auf einen Nebenerwerb angewiesen. Seit Jahrzehnten nahm die Posamenterie (Bandweberei), die als Heimarbeit betrieben wurde, in Wittnau einen wichtigen Platz ein. Fast in jedem Haus klapperte einst von früh bis spät ein Posamenterstuhl. Doch mit dem Weltkrieg begann eine tiefe Krise und in den folgenden Jahren ging es mit der Heimposamenterie zusehens bergab.

Alternativen waren gefragt, jeder suchte sich seine Nische. Während einige bei Firmen in Frick oder Brugg eine Anstellung fanden, nahmen andere ihr Glück selbst in die Hand. Ein Beispiel dafür war der Handel mit Bindegrün, zum Beispiel Efeu, das man in umliegenden Wäldern sammelte.

Eine andere Verdienstmöglichkeit fand Gottfried Liechti. Bei seinen Bienenhäusern züchtete er in einem Gehege Weinbergschnecken. Diese konnte er sackweise an einen Zwischenhändler verkaufen. Wieviel ihm dieser Handel tatsächlich einbrachte, ist aus heutiger Sicht schwer zu sagen.

Bienen und Schnecken: Gottfried Liechti-Liechti bei seinen Bienenhäusern zwischen Hauptstrasse und Bach. Davor ist ein Gehege zu erkennen, in dem er seine Schneckenzucht betrieb.
Bienen und Schnecken: Gottfried Liechti-Liechti bei seinen Bienenhäusern zwischen Hauptstrasse und Bach. Davor ist ein Gehege zu erkennen, in dem er seine Schneckenzucht betrieb.

(Foto Ammann, Frick, ca. 1920)

 

 

 

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