Ein musikalischer Verein, der schon sehr lange nicht mehr existiert, war der "Gemischte Chor Wittnau". Über die Geschichte dieser Sängergruppe ist heute fast nichts mehr bekannt, weil schriftliche Unterlagen weitgehend fehlen.
Es scheint, dass der Chor unter der Leitung des Oberlehrers Johannes Fricker stand.
Im Estrich seines einstigen Wohnhauses ("s Lehrers Huus" bei der Kirche) kam nämlich, als einer der seltenen Hinweise auf den Verein, ein einzelnes Notenblatt zum Vorschein.
Das Blatt mit dem vierstimmigen Gesang "Sehnsucht nach den Bergen" von Franz Abt ist mit "Gemischter Chor Wittnau" überschrieben.
Der aus Nordsachsen stammende Komponist war 1841 bis 1852 in Zürich als Chordirektor angestellt. Er schuf dieses Lied ursprünglich für zwei Sopranstimmen und Klavier
(Op. 174, Nr.6). Bekannt ist es auch unter dem Titel "Wo die Alpenrosen blüh'n".
Wie es scheint, war das vorliegende Liedblatt jenes Exemplar, das der Verein bei einem Gesangfest der Jury zur Verfügung stellen musste. Am Ende der Partitur steht, mit Bleistift geschrieben, die ziemlich vernichtende Kritik des Musikexperten:
Sopran krächzend. Rhythmik sonst gut
& ruhig bis auf Einzelstellen. Aussprache
schlecht & nachlässig.
Wann und wo der Gemischte Chor Wittnau diese Bewertung bekam, ist uns heute leider nicht mehr bekannt.